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Обычаи, традиции, праздники
1.1. Kulinarische Reise durch Mitteldeutschland
Hier kehrt man ein
Die anhaltische Küche ist recht einfach, aber abwechslungsreich. Ein typisches Gericht ist der “Klump” — ein Kloß, der auf viele Arten variiert wird. Meist gart man ihn in einem Topf mit dem Fleisch, das ihm zugleich die Würze gibt. Traditionell wurde er aus Hirse, Grütze und Mehl hergestellt oder aus Kartoffeln. Heute wird der Teig auch aus Semmeln, Kalbfleisch und Früchten geknetet. In Wittenberg bereitet man auf dem Eisen “Klemmkuchen” — knusprige Waffeln, süß oder herzhaft und mit Spinat- oder Rübensaft verfeinert. In Halle sollte man “Zwiebelkuchen” mit Sahne probieren. Eine hallesche Spezialität ist gewiss gewöhnungsbedürftig: Schmalzbemme (Brot mit Schmalz) mit Kochkäse und Pflaumenmus.
Auch die sächsische Küche birgt manche Überraschung. Typisch sind süßsaure Eintöpfe. Bekannt ist das “Leipziger Allerlei”, ein Eintopf aus Gemüse, Morcheln und — nach historischer Überlieferung — Flusskrebsen. Als Messestadt hatte Leipzig schon immer viele Gäste zu bewirten, daher entstanden auch zeitig zahlreiche Schankwirtschaften. Eine Spezialität waren im 18./19. Jahrhundert gebratene Lerchen, die überwiegend in den Niederungen um Halle gefangen wurden. Als dies 1876 verboten wurde, ließen sich findige Konditoren als Ersatz ein Backwerk einfallen, das noch heute als “Leipziger Lerchen” verkauft und von Besuchern der Stadt gern als leckeres Souvenir mit nach Hause genommen wird. Zum geflügelten Wort wurde der Begriff “Kaffee-Sachse”; für Kaffee geht der Sachse meilenweit. “Stark muss er sein und süße …”. J.S.Bach widmete dieser sächsischen Leidenschaft seine “Kaffee-Kantate”.
Gern getrunken werden die Weine, die an Saale und Unstrut und in den Elbtälern reifen — und die Tendenz ist steigend. Es sind überwiegend leichte und trockene Weine, die in gepflegten Weinrestaurants und romantischen Weinkellern angeboten werden. Und der Rotkäppchensekt aus Freiburg eroberte sich in den letzten Jahren einen Spitzenplatz in Deutschland; jede vierte getrunkene Flasche Sekt kommt aus dem reizenden Städtchen an der Saale.
1.2. Brot für die Braut
Europäisches Brotmuseum
Das “Europäische Brotmuseum” in Mollenfelde verdanken wir dem 1977 verstorbenen Bäckereihistoriker Otto Kunkel. Er hat die einzigartige Dokumentation über das Brot als Grundnahrungsmittel der Menschheit, als Ausdrucksmittel in Kunst, Kultur und Brauchtum zusammengetragen und seine Sammlung 1951 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
100 000 Besucher wandern jährlich durch die Ausstellung, bewundern alte Mühlen, Backöfen, Ernte- und Bäckerwagen, Brotschlitten. Eines der Prunkstücke im Freigelände ist ein spätmittelalterlicher Taufbalken. Der hat nichts mit der christlichen Taufe zu tun, sondern mit einem Strafgericht über unehrliche Bäcker. Wurde ihr Brot für zu leicht befunden, steckte man die Übeltäter in einen Käfig, der an einem Galgen baumelte, und tunkte sie tüchtig in den Teich oder Fluss.
Immer der Nase nach
In den warmen Jahreszeiten findet der Besucher “der Nase nach” seinen Weg ins Museum. Da wird nämlich im Steinbackofen nach uraltem Rezept Brot gebacken. Und das duftet gar köstlich. So ist man richtig eingestimmt auf das, was drinnen wartet. In 14 Räumen ist hier ein brothistorischer Schatz aufgebaut — Brot in der bildenden Kunst und im religiösen Brauchtum, alte Zunftgeräte und Brotstempel, Brottröge, Mühlen aller Art im Original, als Nachbau oder in bildlicher Darstellung, Mahlsteine, Backformen, frühe Hohlmaße wie Metze, Scheffel und Himpten, Brotschränke, ein “Toaster” von 1600, Backmodeln für Lebkuchen, Printen und Spekulatius, Münzen und Briefmarken zum Thema Brot. Blickfang ist ein sizilianischer Bauernprunkwagen, mit dem die ersten Garben vom Feld eingeholt und das erste Brot der neuen Ernte feierlich zum Haus gebracht wurden.
Kultisches Backwerk
Das Brot selbst steht natürlich im Mittelpunkt der eindrucksvollen Sammlung. Da sieht man das Linsenbrot der Pharaonen ebenso wie steinzeitliches Urbrot, Kultgebäcke aus fünf Jahrtausenden, Hostien der ersten Christen, Broträder als germanisches Sonnensymbol, römische Rundstücke und prächtig verziertes Backwerk, das im Mittelalter den Hersteller als Meister seines Handwerks auswies.
Glück in der Ehe
Brot war zu allen Zeiten auch als Glücksbringer begehrt. Ehen wurden schon vor der Zeitwende im Zeichen des Brotes geschlossen. In vorchristlicher Zeit schenkte ein Bräutigam seiner jungen Frau ein Brot, um damit kundzutun, dass er seine Familie mit Nahrung versorgen wollte und die Hausfrau als Brotbewahrerin anerkannte. Auch übergab man der Braut zuweilen statt Blumen einen Strauß Ähren. Das hatte die symbolische Bedeutung, die Brautleute mögen ihr Leben lang so eng verbunden bleiben, wie die Körner in der Ähre haften und später im Brot vereint sind.
Bekannt ist heute noch, dass man einem jungvermählten Paar ein Brot bringt, um ihm Glück zu wünschen, oder dass man den Kanten des ersten Brotes in der Ehe aufhob. Das Museum in Mollenfelde setzt diese hübsche Tradition fort. Manches Brautpaar aus der Umgebung kommt nach der Trauung hierher. Ihm wird symbolisch ein Brot mit den Worten überreicht: “Brot, Salz und Geld sollen nie in Eurem Hause fehlen!”. Das Brauchtum der Jahrtausende wird im Brotmuseum also nicht nur ausgestellt, sondern auch mit Liebe gepflegt.
Примечание
Это первые тексты для чтения, которые составляют третью часть пособия. Были отобраны тексты различной тематики для расширения словарного состава обучающихся. Тексты можно использовать как для групповых занятий, так и для самостоятельного чтения. При этом развиваются дальше навыки, которые тренировались при помощи различных упражнений в первой и второй частях пособия.
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